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Leinenführigkeit


Es gibt so viele Methoden einem Hund beizubringen wie man locker an der Leine läuft, nur welche für den eigenen Hund die Richtige ist, muss man erst herausfinden.

*Dieser Blogbeitrag enthält Werbung.


In der Welpenzeit können viele Hundehalter den Folgetrieb ihres Welpen's nutzen und so schon schnell erste Erfolge erzielen. Einfache Richtungswechsel, wenn der Welpe vorbeiziehen möchte oder man erhöht einfach das eigene Tempo so das der Welpe nicht die Möglichkeit hat zu überholen. Ganz viel positiv bestärken und dann hat man schon echt eine Menge geschafft. "Man klingt das einfach!" Genau das habe ich nämlich gedacht und mich so auf diese Zeit gefreut, doch wurde ich aus meiner Traumwelt gerissen und hatte einen 12-Wochen alten Welpen, der absolut keinen Folgetrieb hatte und dem normale, langsame Schritte fremd waren. Ayla's Devise war immer RENNEN! Sie war ein Wirbelwind, voller Energie und Tatendrang. Alles war interessant, nur nicht ich.


Wenn das nicht mal das einzige "Problem" gewesen wäre. Halsband in Kombination mit Leine war so doof, dass sie sich einfach auf den Boden geschmissen hat und sich nicht mehr bewegt hat. Sie hat gegen die Leine protestiert und hatte absolut kein Bock auf meine Ideen. Kooperativ und begeistert war Ayla nie, es sei denn ich hatte ihr Lieblingsspielzeug in der Hand. So habe ich dann nach und nach die Maus dazu begeistern können (bzw. ich nenne es gerne bestechen können) mit mir an der Leine zu laufen.

Laufen wäre gut gewesen! Ständig ist sie in alle Richtungen gesprungen und wollte immer ihren eigenen Kopf durchsetzen und genau da fing bei mir Frust und Verzweiflung an. Ich habe mir das alles so einfach vorgestellt. In all' den Lehrbüchern, die ich mir monatelang vorher durchgelesen habe, standen so viele einfache Tipps, die sich in Luft aufgelöst haben. Trotzdem habe ich nicht aufgegeben und bin immer konsequent dran geblieben, egal welche Methode ich gerade angewandt habe, die Leine durfte nicht stramm sein.


Dieses Thema hat mich besonders an meine Grenzen gebracht. Ich musste Geduld erstmal lernen. Um zwischen dem Training "Leinenführigkeit" und jetzt hast Du "Freizeit" eine Pause einzulegen, habe ich immer zwischen Halsband und Geschirr gewechselt. Am Halsband durfte sie nie ziehen, jedoch am Geschirr durfte sie ein paar Schritte voraus laufen.


Es war ein langer Weg, um genau da anzukommen wo wir heute nach 1,6 Jahren stehen.


Doch welche Methode hat uns nun weitergebracht?


Eigentlich ganz simple. Vor dem Training habe ich mit ihr im Garten gespielt und getobt. So das ich sie in ihrem Bewegungsdrang etwas auslasten konnte.

Verlege das Leinenführigkeitstraining in einen Zeitraum, in dem Dein Hund ruhig ist und eher wenig Bewegungsdrang hat.

Wir sind mit dem Spaziergang in einer reizarmen Umgebung nebeneinander gestartet, hatte sie das Bedürfnis mich zu überholen, bin ich abrupt stehen geblieben und habe sie mit einem leichten Zug zurück an meine Seite geführt. Hat sie sich brav eingeordnet ohne 1-2 Schritte vorauszulaufen, ging es weiter. Nach und nach habe ich dann den Schwierigkeitsgrad und vor allem die Länge des Spaziergangs erhöht. Mir war es nicht wichtig ein Kommando einzuführen, geschweige denn das sie mich den ganzen Spaziergang anschaut. Das lockere nebeneinander Laufen sollte Alltag und eine Selbstverständlichkeit werden. Hätte ich ein Kommando eingeführt, wäre Ayla immer in einer Erwartungshaltung und würde auf die Freigabe oder eine Belohnung warten.


Und ich sage euch! Es hat wirklich sehr, sehr lange gedauert bis sie akzeptiert hat an lockerer Leine neben oder hinter mir zu laufen. Selbst heute hat sie immer mal wieder pubertäre Phasen wo sie mich testet wie weit sie gehen darf. Was mich auch wirklich sehr bei dem Training unterstützt hat, ist ein spezielles Hundegeschirr "HALTI". Das HALTI wurde entworfen, um den Hund vom Ziehen abzuhalten und bietet eine Lenkkontrolle über der Brust und nicht am Kopf. Selbstverständlich ist hier eine vorsichtige Handhabung oberste Priorität, schließlich könnte man bei falscher Anwendung dem Hund damit schaden. Lass Dir da die praktische Anwendung unbedingt von einem erfahrenen Hundetrainer zeigen, lese Dir die Anleitung in der Verpackung durch oder schaue Dir Trainingsvideos auf YouTube an. Richtig angewandt kann der HALTI allerdings eine ideale Entlastung für Dich und Deinen Hund darstellen und euch so ein entspanntes Spazierengehen ermöglichen. Nach ein paar Monaten Training mit dem HALTI konnte ich komplett auf das Halsband wechseln.


Heute korrigiere ich mehr mit einem Korrekturwort oder mit meiner Körpersprache. In aller Regel reagieren Hunde bereits auf feinste Veränderungen in der Haltung. Beim Spaziergang gehe ich gerade, nehme meine Schultern zurück und richte meinen Blick geradeaus. Wenn Ayla versucht, mich zu überholen, drehe ich mich mit leicht vorgeneigtem Oberkörper frontal vor sie, um sie (natürlich ohne ihr wehzutun!) anzuhalten. Sobald sie beschwichtigt, also die Ohren zurücknimmt, die Lefzen leckt oder den Kopf herunternimmt und zurückweicht, nehme ich sofort den Druck aus der Situation, indem ich mich an meine Position stelle und weiter gehe. Hier ist es so wichtig, die Körpersprache des Hundes zu kennen, denn nur so kann eine einwandfreie und vor allem frustlose Kommunikation stattfinden. Bei falscher Kommunikation kann es auf Dauer sogar zu Depressionen führen, da Dich Dein Hund einfach nicht versteht was Du eigentlich von ihm möchtest, denn Hunde kommunizieren ausschließlich mit ihrer Körpersprache und dem Geruch, erst in zweiter Linie über Laut-Signale. Es ist ein wirklich spannendes und wichtiges Thema womit sich jeder Hundehalter unbedingt auseinandersetzen muss um so Missverständnisse zu vermeiden.

Wäre ich während der gesamten Zeit nicht so konsequent gewesen, hätte ich das bei weitem niemals soweit geschafft. Ich kann mit Ayla Inliner und Fahrrad fahren, Spaziergänge mit anderen Hunden oder alleine unternehmen und das mit lockerer Leine. Bei den Einen geht das Thema schneller über die Bühne als bei den Anderen. So ist jeder Hund in seinem Charakter unterschiedlich. Ganz wichtig ist das absolut und uneingeschränkt konsequente Einhalten einer Regel, wenn man diese einmal aufgestellt hat. Ansonsten ist der Hund verwirrt oder nimmt Dich im schlimmstenfalls nicht mehr ernst und es wird in Zukunft extrem schwierig, eine vernünftige Leinenführigkeit erneut aufzubauen.


Ich hoffe, ich konnte Dir eine Inspiration zu Deinem Training mit Deinem Hund geben. Ich bin mir sicher, dass ihr das mit konsequenten Training genauso schaffen werdet wie wir! Bleibt dran, habe Geduld und lasse Dich nicht vom Willen des Hundes leiten. Du bist die Leitfigur! Ich freue mich, wenn Du den Blogbeitrag in Deiner Story mit Deiner Community teilst oder uns mit dem #frauliundayla auf dem Laufenden hältst. Ayla und ich drücken Daumen und Pfoten und wünschen euch ganz viel Spaß beim Training! Und solltest Du mal wieder am Boden der Verzweiflung liegen, wechsel einfach zwischen Halsband und Geschirr und nehme Dir Zeit etwas herunterzukommen, denn Deine Energie spielt im Training bzw. Alltag ebenfalls eine große Rolle. Den Blogbeitrag zum Thema "Energie & ihre Wirkung" findest Du HIER.

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