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Wie baue ich eine Bindung zu meinem Hund auf?

Aktualisiert: 12. Okt. 2021

"Ihr seid so ein tolles Team! Ich hoffe, dass wir auch irgendwann mal so eine Bindung haben wie ihr!" Sehr oft bekomme ich solche Nachrichten und habe damals auch selber oft die Aussage bei anderen Hundehaltern gemacht. Heute weiß ich das Bindung nicht von heute auf morgen passiert. Bindung entsteht in einer Beziehung und mit der Erziehung. Habe ich eine Beziehung zu meinem Hund, baue ich indem ich meinem Hund Schutz, Fürsorge und Liebe gebe automatisch Vertrauen auf. Erziehe ich meinen Hund, erarbeite ich mir Respekt in unserer Beziehung und lege damit den Grundstein für eine tiefe, emotionale Bindung. Möchte ich diese Bindung nicht verlieren, gehört es dazu den Hund in seiner Welt als Hund und in seiner Sprache zu verstehen, zu erkennen wer er ist und was ihn ausmacht.

Die magische Formel: Beziehung + Erziehung = Bindung

Eine tiefgründige Bindung mit seinem Hund zu haben ist etwas magisches. Ein unglaublich schönes Gefühl von Vertrautheit, Zuneigung und Sicherheit. Ich habe in der ganzen Hundezeit mit Ayla so viele Hundeteams kennenlernen dürfen und habe durch Gespräche nie was anderes erfahren, daher macht diese Formel für mich am meisten Sinn und wird gleich verständlich von mir auseinander genommen und erklärt.


Wie baue ich eine Beziehung zu meinem Hund auf?

Interesse, Zuneigung und Komplimente geben uns in einer zwischenmenschlichen Beziehung mit z.B. einem neuen Lebenspartner ein schönes Gefühl. Man erschafft sich eine sicheres und vertrautes Zusammenleben, denn nur mit Vertrauen baut man eine Beziehung auf und das ist bei deinem Hund nichts anderes.


Interesse

Dadurch das du dich über deinen Hund informierst wie du ihn artgerecht füttern, erziehen und auslasten kannst, dir verschiedene Hunde-Podcasts anhörst, Trainings-Videos anschaust, zur Hundeschule gehst, Hunde-Bücher oder Blog-Beiträge durchliest, zeigst du Interesse deinem Hund nur das Beste bieten zu wollen.

Zuneigung und Schutz

Für mich gehören die Wörter einfach zusammen. Liebe ich einen Menschen oder ein Tier, habe ich das Bedürfnis den Menschen oder das Tier zu schützen.


Umso öfter ich Konflikte meines Hundes übernehme desto entspannter wird sein Alltag

Ich bin immer diejenige gewesen die Ayla vor allen Konflikten geschützt hat. Bei einer unerwünschten Hundebegnung habe ich mich immer davor gestellt und den Hund weggescheucht. Auch habe ich gemerkt, dass Ayla bei fremden Spaziergängern oder Tieren wie Pferde, Kühe unsicher reagiert und diese verbellt. Seitdem ich das erkannt habe, rufe ich sie immer zu mir und lasse sie bei mir laufen und wir gehen gemeinsam an der Situation vorbei. Dadurch vermittel ich ihr Schutz und zeige ihr, dass sie nicht alleine ist und mir vertrauen kann. Sie muss die Situation nicht regeln, kann sich fallen lassen und vermeidet Stress. Wichtig ist, dass du deinen Hund immer beobachtest und verstehst in welcher Situation er gerade deine Unterstützung braucht!


Wenn man jemanden liebt, beschäftigt man sich auch gerne gemeinsam mit Unternehmungen, Spiele oder Kuscheleinheiten. Indem du deinem Hund die Welt zeigst, ihn durch alle Situationen sicher und souverän führst, lernt dein Hund dir zu vertrauen.


Mit ein paar einfachen Spielen kann man an einer Beziehung zu seinem Hund arbeiten.


Verbindest du ein Training mit einem Spiel ist es kein Spiel mehr, sondern ein Training! Ein Spiel ist ein Spiel und kein Training.

Bodenspiele wie z.B. ein raufen am Boden sind sehr körperbezogen und bringen euch näher. Der Hund lernt dadurch vorsichtiger mit dem Menschen umzugehen und lernt hier schon die ersten Grenzen kennen. Z.B. kann ein Welpe bei diesem Spiel lernen seine Beißhemmung zu kontrollieren. Auch Zerrspiele sind wunderbar um eine Beziehung zu fördern. Hier gewinnst mal du und dann dein Hund. Das Zerrspiel hat vor allem für Welpen oder unsichere Hunde einen positiven psychischen Einfluss. Durch das Gewinnen beim Zerrspiel baut der Hund Selbstsicherheit auf. Er ist stolz gewonnen zu haben. Durch den Verlust aber lernt der Hund auch mit Frust umzugehen.


Ich persönlich würde in der Kennenlernzeit mit einem neuen Hund keine "Wegwerfspiele" mehr machen. Das hat uns einfach nur die Arbeit an der Beziehung und der Erziehung erschwert. Zum Einen habe ich das Jagen dadurch gefördert und zum Anderen möchte ich sie ja nicht von mir entfernen, sondern sie in meiner Nähe haben.


Zuneigung zeigt man aber auch durch einen entspannten körperlichen Kontakt wie kuscheln. Das gibt dem Hund ein Gefühl von Geborgenheit. Es ist unfassbar wichtig dem Hund auch Ruhephasen zu gönnen oder ihm vielleicht sogar noch beizubringen. Ayla z.B. kannte keine Ruhe und diese musste ich ihr gezielt in der Welpen- / Junghundzeit beibringen. Hunde schlafen durchschnittlich 12 Stunden am Tag, Welpen sogar länger! In der Ruhephase hat der Hund die Möglichkeit das Gelernte oder Erlebte zu verinnerlichen und zu verarbeiten. Jetzt denkst du wahrscheinlich: Was hat das mit der Mensch-Hund-Bindung zu tun? Sogar sehr viel! Bekommt dein Hund nicht die notwendige Ruhe, führt das zu Stress und Unruhe im Alltag. Dein Hund kann sich nicht mehr konzentrieren und ist überall nur nicht bei dir! Das wirkt sich negativ auf die Mensch-Hund-Bindung aus!


Positive Bestärkung

Macht Ayla was richtig, bestärke ich sie indem ich ihr das sage oder sie streichele. Ihr glaubt gar nicht wie stolz Ayla dann plötzlich umherläuft und wie gut ich mich fühle ihr gesagt zu haben, dass sie das toll gemacht hat. Es herrscht direkt eine positive Energie zwischen dir und deinem Hund. Irgendwann aber sollte man die positive Bestärkung abbauen. Wenn du deinen Hund ständig in wiederholten Situationen bestärkst, ist es irgendwann nichts besonderes mehr. Ein gesundes Maß an "Komplimenten" ist hier wichtig. Wir Menschen sollten das auch gelegentlich untereinander machen, sei es im Alltag oder im Beruf. Es schadet keinem, im Gegenteil es stärkt die Beziehung. Gemeinsame Erfolgserlebnisse im Training oder im Hundealltag wirken sich positiv auf die Beziehung aus.


Artgerechte Auslastung

Du wirst früher oder später merken, dass dein Hund ( bei dem Einen mehr und bei dem Anderen weniger ) die Nase in Mäuselöcher steckt, sein Näschen im Wald hebt oder sogar ein Sichtjäger ist und auf andere Tiere reagiert. Bei mir war es der Fall und ich wusste zu der Zeit leider nicht besser wie ich damit umgehen sollte und habe es solange laufen lassen bis ich den richtigen Trainer gefunden hatte, der mir innerhalb einer Minute gezeigt hat wie ich rein körpersprachlich das Jagen unterbinden kann. Nun haben wir seit fast einem Jahr diesen Weg gefunden und haben das Jagen in den Griff bekommen. Um Ayla aber gerecht zu werden und ihr Lieblingshobby zu ermöglichen, haben wir eine tolle Alternative gefunden gemeinsam jagen zu gehen: Mantrailing! Hier verbindet uns das Hobby ungemein und wir wachsen als Team zusammen. Mit diesem Hobby zeige ich ihr, dass ich sie als Hund verstehe und ihren Bedürfnissen gerne nachgehe. Seitdem klappt bei unerlaubten Jagen im Wald der Rückruf auch viel besser. Ein Zeichen, dass eine Bindung zwischen mir und Ayla besteht!


Erziehe deinen Hund


Der richtige Zeitpunkt für die Erziehung

Spätestens in der Zeile mit dem Spielen in der Beziehung hast du gemerkt, dass der Aufbau von Beziehung auch mit der Erziehung einhergeht. In Alltagssituationen bleibt es nicht aus dem Hund auch Grenzen und Regeln zu setzen. Du erziehst deinen Hund von Tag 1 indem du ihm zeigst was erlaubt ist und was nicht. Dein Hund lernt quasi von Beginn an deine Regeln und Grenzen kennen.


Umso klarer und deutlicher du mit deinem Hund kommunizierst, desto höher wird die Qualität eurer Bindung.

Ein Hund möchte in einer Mensch-Hund-Beziehung nicht führen, er möchte sich nicht um Gelegenheiten kümmern. Alles was ein Hund möchte, ist sich fallen zu lassen und das Leben entspannt zu genießen. Ein Hund der alles klären muss, indem er z.B. andere Hunde verbellt, immer im Angriff-Modus steht, ist in einem Dauerstresszustand. Er hat das Gefühl die Rolle des Menschen übernehmen zu müssen und seinen Menschen zu schützen. Einem entspannten Hund ist es egal und der Fokus liegt beim Menschen. Damit der Hund sich nach dem Hundehalter orientiert ist eine konsequente und klare Erziehung selbstverständlich, dazu kommt dann noch eine Portion Alter dazu. Ich habe so viele Hundehalter getroffen, die sich erst zwischen dem 5 - 7 Lebensjahr sich ganz auf den Hund verlassen konnten und der Hund dann erst ständig abgefragt hat und nicht für sich selber entschieden hat. Ayla hat mit ihren 3 Jahren immer noch ein paar Flausen im Kopf und testet schon die eine oder andere Situation, daher achte ich auf meinen Spaziergängen nach wie vor sehr auf ihre Körpersprache, denn Ayla signalisiert mir schon lange Zeit vorher, ob sie jagen, ob sie den Nachbarshund über dem Gartenzaun anpöbeln oder gleich mein Mittagessen auf dem Tisch vernaschen wird.


Lerne die Körpersprache deines Hundes kennen Für mich ein soooo wichtiges und unabdingbares Thema! Um die Körpersprache seines Hundes kennenzulernen, muss man den Hund natürlich über die Jahre intensiv in jeglicher Situation beobachten und auch deuten können! Hundeprofis sehen sowas schon viel früher! Bei mir war es so, dass ich wusste, was bei der Körpersprache in der Situation passieren würde, aber was genau es zu bedeuten hatte, wusste ich tatsächlich nicht so recht bis ich ein Seminar zur "Hündischen Kommunikation" besucht habe. Das hat mir nochmal die Augen geöffnet und eine ganz andere Sicht auf die Hundekommunikation gegeben. Wichtig ist, dass ihr eure Hunde nicht vermenschlicht. Die Kommunikation der Hunde hat rein gar nichts mit der menschlichen Kommunikation zu tun! Wer weiß, welche Anzeichen Angst, Freude und Frust ausdrücken, versteht seinen Vierbeiner deutlich besser und kann eine innigere Beziehung zu ihm aufbauen.


Welche Erziehungsmethode wende ich an?

Eine wirklich individuelle Frage! Da Ayla mein erster Hund ist, habe ich gefühlt alle Erziehungsmethoden hinter mir. In dem einem Buch steht das, in dem anderen Buch steht wieder das. Dann sagt die eine Trainerin wieder das und die andere das. Ich habe für mich herausgefunden was meinem Hund gut tut und womit ich mich am besten anfreuden kann. Mein Bauchgefühl hat nachdem ich alle Methoden durch hatte mir gesagt, dass die "Körpersprachliche Kommunikation" am besten für uns ist. Ich habe aber auch Hundehalter kennengelernt die von Beginn an mit Leckerlis gearbeitet haben und das Zusammenleben so funktioniert hat. Was du unbedingt wissen solltest: Schlagen oder Anschreien ist keine Erziehungsmethode!


Umso leiser du mit deinem Hund kommunizierst desto eher hört er dir zu!

Natürlich verlieren wir vor allem beim ersten Hund alle mal den Geduldsfaden und könnten Flüsse heulen, weil nichts funktioniert, aber das liegt meistens immer daran, dass man noch nicht die richtige Erziehungsmethode gefunden hat! Dein Hund versteht nicht was du von ihm willst! Entweder kommunizierst du nicht klar und deutlich oder bist in der Erziehung inkonsequent! Mein Problem war es lange Zeit, dass ich nicht die richtige Erziehungsmethode für uns gefunden habe und daher oft sehr frustriert war. Konsequent war ich aber allemal! Bei dem nächsten Hund würde ich definitiv von Beginn an mit der rein körpersprachlichen Kommunikation arbeiten, denn das erleichtert einen direkt das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund. Wir schätzen alle die Ehrlichkeit und Deutlichkeit der Körpersprache unseres Hundes, warum sollten wir nicht auch alle ehrlich und deutlich zu ihm sein? Er rechnet es dir sehr hoch an und ihr werdet eine wunderbare Mensch-Hund-Bindung zueinander aufbauen!


Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Blog-Beitrag helfen konnte und würde mich sehr über eine Empfehlung unseres Blogs freuen. Wende gerne den Hashtag #frauliundayla an oder verlinke uns auf deinen Bildern oder Stories, damit wir deine Erfolgserlebnisse mitverfolgen können!

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